Papiertechnische Exkursion

06.12.2022

Die diesjährige studentische Exkursion führt durch den Osten Deutschlands. Von Darmstadt bis Schwedt und wieder zurück.

Das PMV konnte nach einer zweijährigen Pause wieder ihre jährliche papiertechnische Exkursion durchführen, welche von 28.11 bis 02.12.22 stattfand. In diesem Exkursionsjahr 2022 bekamen 11 Teilnehmer aus interessierten StudentInnen und wissenschaftliche MitarbeiterInnen gemeinsam mit Herr Prof. Schabel die Chance Einblicke in verschiedenen papierbezogenen Unternehmen in Deutschland zu sammeln. Es wurden insgesamt sechs Unternehmen besichtigt, die sich entweder auf die Zellstoff-, Papier- oder Verpackungsherstellung fokussieren. Die Route der Exkursion startete von Darmstadt nach Nordosten bis hin zur polnischen Grenze mit mehreren Zwischenstopps.

Alle besuchten Unternehmen startete mit ihrer informativen Firmenpräsentation. Es wurde dabei auf die historischen und technischen Hintergründe bzw. Entwicklung der Firma eingegangen. Anschließend folgt eine ausführliche Werksführung, wo die Prozesswege und Maschinen/Anlagen näher erläutert wurden. Nach jeder Führung gab es dann noch reichlich Zeit für offenen Fragen und spannenden Diskussionen.

Treffpunkt der Exkursion war früh morgens um 7 Uhr am Darmstadium.

Der erste Halt war beim mittelständischen Familienunternehmen Julius Schulte Trebsen GmbH & Co. KG in Trebsen. Das Familienunternehmen stellt seit über 125 Jahren Papier her und heutzutage zählt Altpapier zu deren Hauptrohstoffe für die Papierproduktion. Die Werksführung begann beim Altpapiersammelplatz zur Stoffaufbereitung bis zur 150 m lange Papiermaschine. Im Werk werden Produkte wie Wellpappen, Offset oder Papierwaben mit eine Jahresproduktion von 240.000 Tonnen hergestellt.

Am zweiten Exkursionstag wurde am Morgen das Unternehmen WEPA Hygieneprodukte GmbH in Kriebstein besucht. WEPA ist ein Familienunternehmen und gehört zu einer der größten Hygienepapierhersteller in Europa. Das Werk in Kriebstein selbst ist hauptsächlich für die Produktion von Kosmetiktücher und Taschentücher zuständig. Bei der Werksführung konnte nicht nur die Papiermaschinen betrachtet werden, sondern auch die vorhandenen Verarbeitungsmaschinen. Die Teilnehmer konnten somit den kompletten Produktionszyklus von Rohstoff zum Papier bis hin zur Verpackung für den Endverbraucher mitverfolgen.

Nach dem Besuch beim WEPA machten sich die Teilnehmer auf dem Weg nach Sandersdorf-Brehna, um die Progroup Papierfabrik PM3 zu besuchen. Dort steht einer der modernsten Papierfabrik der Welt, wo die Produktion von Wellpappenrohpapier erst im Jahr 2020 in Betrieb genommen wurde. Der Progroup PM3 gehört somit zu der neuesten Hightech-Papierfabrik und macht sich durch die Geländegröße von 450.000 m² als auch moderne Maschinen von Voith bemerkbar. Die Produktion von 750. 000 Tonnen pro Jahr mit einem integrierten Kreislaufwasserbehandlungsanlage erstaunten den Teilnehmern sehr.

Am dritten Tag wurde die Zellstofffabrik von Mercer Stendal GmbH in der Nähe der Stadt Arneburg besichtigt. Seit 2004 wurden im Werk über 11 Mio. m² NBSK- und NBHK-Zellstoff produziert. Neben der Zellstoffproduktion wird auch Nebenprodukte wie Terpentin und Tallöl mithilfe einer Extraktionsanlage hergestellt. Das moderne Zellstoffwerk beeindruckte den Teilnehmern mit seiner große Holzlager, wo Hölzer aus nachhaltigen Wäldern gezielt ausgewählt wurden. Ebenso ist es erstaunlich, dass Mercer eine große Menge an Bioenergie erzeugte, die für ihre gesamte Produktion ausreichte.

Der vierte Exkursionstag fand beim Papierhersteller und Familienunternehmen LEIPA GROUP in Schwedt statt. Zu den Produkten zählen White Top Testliner, Karton, Magazinpapier und Spezialprodukte. Diese Produkte werden aus 100 %-iges recyceltes Altpapier gefertigt. Somit verzichtet das Unternehmen auf Frischfaser und das Werk verarbeitet jährlich 1.5 Mio. Tonnen Altpapier zu neuwertigen Produkten. Bei der Werksführung konnten die Teilnehmer die Fertigungsanlagen bestaunen und mehr über die innovativen Prozesse erfahren.

Am letzten Exkursionstag stand der Besuch bei DS Smith in Arnstadt auf dem Plan. Das Werk wurde 1934 gegründet und ist ein weltweiter Anbieter für Verpackungen. Seit einem Jahr wird der Großteil der Produktion bei laufendem Betrieb erneuert. Durch den Umbau soll die Produktionskapazität auf 150 Mio. m² gesteigert werden. Zu den Umbauten gehören viele neu investierten Maschinen wie eine neue Wellpappenmaschine oder ein neuer Dampfkessel. Auch ein neues Logistiksystem und die Anschaffung von Roboter sollen für eine erhöhte und automatisierte Produktion sorgen.

Durch die Exkursion bekamen die Teilnehmer die Möglichkeit ihr Wissen über die vielfältigen Produktionsverfahren und -abläufe in der Papierindustrie zu erweitern. An der Stelle möchten wir uns nochmal herzlich an allen Unternehmen für die spannende Einblicke bedanken!